2012
 
Spßanferkelessen am Faschingsdienstag
Spßanferkelessen am Rosenmontag
Schlachtfest
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2011
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Erntedank
Besuch in CHARTRES
Jahreshauptversammlung
2010
Schnitterfest
Kinderfreizeit
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1. Mai-Feier
Jahreshauptversammlung
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2009
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2008
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Kinderfreizeit
2007
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Kerwei
Herbsttanz
Besuch in Chartres
Maifeier
Reise nach Ungarn,Sebien & Kroatien
Landestrachtenfest
2006
Veranstaltungen
2005
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2003
Veranstaltungen
2002
Veranstaltungen
2001
Spende für Kirchenbau
Donaudeutsche Kerwei
Erntedankfest
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Schnitterfest
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Besuch in Chartres
1 Mai Feier
Jahreshauptversammlung
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Landestrachtenfest
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Neujahrsempfang
2000
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Donaudeutsche Kerwei
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Erntedankfest
Schnitterfest
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Vatertag - Fanilientag
Landesgartenschau
1999
Donaudeutsche Kerwei
Besuch in Chartres
Landestrachtenfest
1998
Jahreshauptversammlung
Reise nach Ungarn Serbien und Kroatien vom 06. - 13. April 2007


An der Donau entlang in die alte Heimat

Auf Ulmer Schachteln fuhren vor über 250 Jahren unsere Vorfahren die Donau hinab um eine neue Heimat zu finden. Wir, Mitglieder der Donaudeutschen Trachtengruppe Speyer, haben uns mit einem modernen Reisebus auf diese Reise begeben. Wir wollten auch keine neue Heimat suchen, sondern wollten sehen, wo unsere Vorfahren lebten, welche Spuren sie hinterlassen haben und wie diese Zeugnisse heute noch gepflegt werden. Wir wollten Bekanntschaften auffrischen, neue Kontakte knüpfen und sehen welche Möglichkeiten es gibt, unter den derzeitigen politischen Verhältnissen die deutschen Minderheiten in ihrer kulturellen Arbeit zu unterstützen. Es war ein großes Vorhaben das uns in 7 Tagen durch Österreich und die Slowakei nach Ungarn und Serbien und durch Kroatien und Slowenien wieder zurück nach Deutschland führen sollte.

Bei Regensburg hatten wir den ersten Kontakt zur Donau. Bis nach Wien war sie unsere Begleiterin. In der Metropole der ehemaligen Donaumonarchie konnten wir bei einer Stadtrundfahrt die Zentren der damaligen Macht und die touristischen Höhepunkte der Hauptstadt Österreichs sehen. Doch unser erstes Ziel war Bratislava in der Slowakei. Leider verbrachten wir hier nur eine Nacht und konnten somit nur einen kleinen Eindruck von dieser Stadt gewinnen. Trotz vielfältiger Bemühungen hat man auch heute noch den Eindruck, dass die Slowakei wirtschaftlich immer nur ein Anhängsel der Tschechei war und nun mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen hat.
Unser erstes Ziel war Zsambek ein Dorf nordwestlich von Budapest. Hier hat sich unter der engagierten Leitung von Sandra Fuchs eine Gruppe gebildet, die versucht altes deutsches Brauchtum zu suchen und wieder neu zu beleben. Wir waren zwei Tage Gäste der Gruppe. In diesen zwei Tagen sahen wir die Sehenswürdigkeiten von Esztergom und Visegrad sowie des Künstlerdorfes Szentendre und hatten die Möglichkeit Budapest zu sehen. Wichtiger war jedoch die Begegnung mit den Mitgliedern der Gruppe und die kulturelle Betätigung. Es war schon etwas schwierig die sprachlichen Probleme zu überwinden, aber mit gutem Willen und mit Musik und Tanz gestaltete sich der Samstagabend zu einem gemütlichen Übungsabend. Beide Gruppen zeigten was sie können und tanzten auch zusammen. Zu dem gelungenen Abend trug auch sicher das im Freien gekochte Kesselgulasch und der Wein aus den Kellern der Mitglieder bei. In einem Gespräch mit dem Parlamentsabgeordneten Laszlo Keller konnte über die Problematik der Minderheiten in Ungarn, sowie die sprachliche und kulturelle Förderung gesprochen werden. Trotz aller Bemühungen und der bereits vorhandenen gesetzlichen Regelungen stößt die Umsetzung immer wieder auf finanzielle Schwierigkeiten und auch auf das mangelnde Interesse der einzelnen ethnischen Gruppen. Nur wenn engagierte Personen sich bemühen, können Erfolge erreicht werden.
Kultureller Höhepunkt war der Sonntagmorgen. Bereits um 7 Uhr morgens zogen beide Gruppen in Festtagstracht zum Kalvarienberg. In einem gemeinsamen Gebet und einem Wort aus der Bibel, gedachten die Teilnehmer der Auferstehung des Herrn. Als Abschluss sangen die Mitglieder unserer Gruppe das Lied "Nach meiner Heimat". Nach dem Festgottesdienst tanzten beide Gruppen auf dem Platz vor der Kirche eine Auswahl ihrer schönsten Volkstänze. Kritischer Beobachter dieser Darbietungen war Joszef Wenczl, der Schöpfer der Choreographie "Veilchen blaue Augen". Mit viel Beifall bedachten die vielen Kirchenbesucher die Darbietungen beider Gruppen. Wie schwierig Kulturpflege ist, konnten wir aus den Äußerungen von Frau Großhable erkennen, die sich bemüht ein kleines Heimatmuseum zu gestalten und zu erhalten.

Am nächsten Tag geht die Fahrt nach Süden. In Szekszard werden wir von Mitgliedern des Deutschen Chores erwartet. In Bonnhard sind wir Gäste im deutschen Haus und werden von Mitgliedern der Trachtengruppe bewirtet und in Kakasd gestalten wir mit den deutschen Chören aus Kakasd, Zomba und Szekszard ein gemeinsames kulturelles Programm. Diejenigen die früher schon einmal in Szeksazrd waren, können feststellen, dass sich die Stadt weiter entwickelt hat. Neue Straßen mit Industriegebieten und Einkaufszentren, eine neue Fußgängerzone und viele renovierte alte Häuser prägen das Bild der Stadt. Besonders gefallen hat uns die Besichtigung einer "Lebzelter Bäckerei" und des Aussichtspunktes über der Stadt, von wo wir einen schönen Ausblick auf die Weinberge und die Tiefebene der Donau hatten. Abschluss des Aufenthaltes ist das gemeinsame Abendessen nach dem kulturellen Programm im Gemeinschaftshaus der Minderheiten in Kakasd. Bei einem ungarischen Gulasch, Wein aus den umliegenden Weinbergen und den alten deutschen Volksliedern, die von den Chören noch gepflegt werden, gestaltet sich ein schöner Abend an dem auch viele Erinnerungen an frühere Besuche, Bekannte und Freunde ausgetauscht werden.

Das Land wird immer flacher. Auf der Fahrt nach Sombor können wir erahnen was unter dem Begriff pannonische Tiefebene zu verstehen ist. Der Grenzübertritt nach Serbien gestaltet sich etwas schwierig. Vielleicht weil es mit der Verständigung nicht so klappt, oder weil mit den Fahrzeugpapieren etwas nicht in Ordnung ist oder ist es doch bekannt geworden, dass wir die erste Vertriebenen Trachtengruppe sind die in die ehemaligen Heimatgebiete reist. Verstärkt werden unsere Befürchtungen noch, als ein Grenzbeamter mit uns im Bus bis nach Sombor mitfährt. Dass diese Befürchtungen unberechtigt waren, hat sich im Laufe des Aufenthalts ergeben. Nach dem Grenzübergang ändert sich etwas am Aussehen der Landschaft. Es ist immer noch flach, aber die Häuser sind einfacher gebaut, nicht so gepflegt, die Felder sind größer aber teilweise noch nicht bestellt, die Straßen sind schlechter und auch die Menschen sehen etwas bedrückter aus. Sombor ist eine interessante Stadt mit vielen historischen Bauten und mit etwas Farbe und Engagement könnte sie auch wieder eine schöne Stadt werden.
Unser erstes Ziel in Serbien ist Gakowo. Es ist schon ein bedrückendes Gefühl wenn man die Straße von Sombor in Richtung Gakowo fährt und einem bekannt ist wie die deutsche Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg hier in dieser Gegend in den Lagern in Gakowo und Kruschiwl zusammen geführt wurde. Überrascht ist man vom gepflegten serbischen Friedhof an dem man vorbeifährt und enttäuscht über das Aussehen des verwahrlosten ehemaligen deutschen Friedhofs. Dass die Gedenkstätte für die Opfer des Lagers nur über diesen Friedhof und den Kalvarienberg zu erreichen ist, erhöht noch die Betroffenheit über die Geschehnisse der damaligen Zeit. In bewegenden Worten schilderte Josef Jerger die Geschichte und die Bedeutung dieser Gedenkstätte. Bei einem Gang durch den Ort kann man noch vieles an schöner Bausubstanz erkennen, kann aber nur Bedauern, dass dies nicht gepflegt wird und langsam weiter verfällt oder einfach abgerissen wird um Platz für einen einfachen Neubau zu schaffen.
Für den Abend wurde zu einem deutschen Abend in das Heim der kroatischen Minderheit eingeladen. Obwohl wir keine Plakate gesehen haben und nach Auskunft von Herrn Beck die Zeitungen auch nicht vorab berichtet haben, ist der Saal mit ca. 300 Personen vollbesetzt. Wir sind es gewohnt bei einem Folkloreabend die Gefühle des Publikums zu spüren. Leider kommen diese Gefühle nur ganz schwach zum Ausdruck. Der Beifall ist mäßig und dass die Lieder mitgesungen werden ist nur an den Lippen der Besucher zu erkennen. Erst im Gespräch nach der Veranstaltung kommen einige Besucher zu uns und bedanken sich. Für alle ist es das erste Mal nach 60 Jahren, dass sie in der Öffentlichkeit ein deutsches Lied gehört haben und deutsche Volkstänze in den alten Trachten gesehen haben. Wir haben den Eindruck, dass sie dies alles noch nicht verstehen und begreifen können, dass dies jetzt, nach so vielen Geschehnissen und so langer Zeit, wieder möglich ist. Auch bei unserem nächsten Auftritt werden wir die gleichen Erfahrungen machen.
In Novi Sad werden wir im Parlament der Vojvodina mit Kaffee, Kuchen, Racki und anderen Getränken empfangen. In einem ausführlichen Gespräch schildert uns der stellvertretende Parlamentspräsident Egeresi die Bemühungen des Parlaments und der Regierung die politischen Beziehungen zu den Nachbarländern und besonders zu Deutschland und Österreich zu normalisieren und dabei die Minderheiten im eigenen Land zu unterstützen. Durch die Vertretung der Minderheiten im Parlament und der Benutzung der eigenen Sprache bei Parlamentsdebatten wurde in der Vojvodina ein kleines Europa geschaffen. Leider ist die deutsche Minderheit noch nicht im Parlament vertreten, da die Vertreter der deutschen Minderheit noch nicht die gesetzlichen Vorgaben erfüllen konnten. Er ist aber zuversichtlich, dass in naher Zukunft auch die deutsche Minderheitenvertretung in deutscher Sprache an der Entwicklung des Landes mitarbeiten kann. Ebenso ist die Regierung bemüht die geschichtlichen Ereignisse zu bewerten und in der Öffentlichkeit unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte zu diskutieren und darzustellen.
Am Abend sind wieder ca. 200 Besucher in Backa Palanka im Saal um unsere Gruppe zu sehen und zu hören. Auch hier erleben wir die gleichen gedämpften Emotionen wie in Sombor und auch hier kommt erst in den Gesprächen nach der Veranstaltung die Freude über unseren Besuch zum Ausdruck.
Am nächsten Tag verlassen wir Serbien und fahren über die Donau nach Kroatien. Es ist gleich zu erkennen, dass das Land wirtschaftlich bereits weiter ist. Ob es gedanklich schon weiter ist müssen wir bei der Durchfahrt durch Vukovar bezweifeln. Gerade dieser Ort war im Krieg zwischen beiden Ländern hart umkämpft und als Wahrzeichen für die unverständlichen Zerstörungen steht der Wasserturm. An vielen Häusern sind noch immer die Einschüsse von Gewehren und Granaten zu erkennen, obwohl sich die Stadt bemüht die größten Zerstörungen zu beseitigen. Es ist still im Bus bei der Fahrt in Richtung Zagreb und weiter durch Slowenien bis nach Leibnitz in Österreich. Von dort aus werden wir am nächsten Tag wieder nach Hause fahren.

Was haben wir mit dieser Reise erreicht? Zunächst haben wir einen Auftrag unserer Satzung erfüllt. Wir haben neue Kontakte nach Zsambek geknüpft und alte Bekanntschaften im Süden Ungarns wieder belebt. In der Vojvodina konnten wir uns über die Geschichte und die politischen Entwicklungen informieren. Bei einigen Mitgliedern konnte das Interesse für die Heimatorte ihrer Eltern und Großeltern neu geweckt werden. Und die Verantwortlichen haben gesehen welche Schwierigkeiten es gibt die deutsche Minderheit zu sammeln und zu einer kulturellen Arbeit zu führen. Für die Teilnehmer war es ein schöne, interessante und anstrengende Fahrt deren Erkenntnisse für die weitere Arbeit genutzt werden kann.